bill wyman – berlin fritz club

 

bassisten – das sind grölende warzen wie lemmy, exzentriker wie flea, coole säue wie trujillo oder stylomaten wie gail ann dorsey (einfach gail!). und manche gucken einfach nur doof.

bill wyman braucht all das mit fast 76 lenzen nicht mehr. mensch einer blues– und soul–liebenden generation im uk der 50er. teil jener großen bands, wie, ja wie ….

„don´t mention the war“!

ein lustiger, gemütlicher, begeisternder abend mit musikfreaks auf und vor der bühne. let the good times ROLL.

fantastisch auch mal bill live zu erleben – ehemalige bandkollegen konnte ich bereits 4 x in bombastszenarian deutscher stadien zelebrieren. am sonntag indes: club–atmosphäre …. man war geneigt zu sagen „marquee–club–atmosphäre“ – 80% des publikums schien jedenfalls bereits 1962 dabei gewesen zu sein 🙂 .

der fritz–club am ostbahnhof. ursprünglich war der c-club im für uns dichteren kreuzberg angedacht, aber  – „you can´t always get what you want“ – dachten mein bruder und ich, und die location war dann doch sehr nett:  man betrat einen düsteren schankraum ohne bühne. wie?  … die stage war nebenan – ort des geschehens – den man deutlich nach der aufgedruckten startzeit betrat. zeit genug um sich vorher bei frisch-gezapftem im kieselhof einzugrooven und den fachgesprächen einiger silberrücken zu lauschen: „murmelmurmel … RICHARDS … zauselsäusel … MICK ….“

william betritt das parkett – sichtlich gut drauf – und stellt in trockenster londoner mundart einzeln seine band „the rhythm kings (+ eine -queen)“  vor.

urgeSTEINE: an der orgel und meist am microphone kein geringerer als georgie fame, an den horns mr. payn (+ mit harp-einlagen) & mr. mead (mit schönen querflöten-performances), ein konzentrierter und druckvoller graham broad an den drums & geraint watkins – charismatischer walise – am piano. ganz vorne – auch musikalisch – bandmitbegründer terry tayler an der gitarre und die bezaubernde beverly skeete an den (back-) vocals. geboten wurde eine reise durch bodenständigen rock-n-roll, jazz, blues, boogie-woogie  & soul. klassiker von chuck berry, muddy waters, über howlin wolf  bis hin zu van morrison gaben sich die klinke in die hand. bill: souverän, verschmitzt lächelnd – flüsterte den ansagenden bandkollegen zwischendurch deutsche parolen zu (isch liebbe diesch, schätzilein etc). ein hauch von glamour, apollo und motown dann bei den auftritten ihres special guests: mary wilson – grand dame im gesetzten alter und drittel der  „supremes“. 20 minuten bandpause.

das zweite set barg überraschungen in sich: ein medley aus hit the road jack, fever und moondance, saxophonduelle zweier könner, erneute stimmgewalt von mary und wahrlich das highlight – und ein song musste einfach von ihnen performt werden – honky tonk woman von dieser band, deren name an diesem abend ausgeklammert worden ist. bereits bei route 66 hieß es, dass dieser song von so vielen intoniert wurde auch von britischen bands, aber „don´t mention the war“.

unterm strich: es war sehr, sehr schön und hat mächtigen spass gemacht. bill ist gut aufgehoben im nimbus guter musik, gutem repertoire und wirklich guter bandkollegen. alle hatten sichtlich spass – on stage und im publikum. gönnen wir ihm einen herzenswunsch im nächsten jahr: man munkelt er würde noch einmal gerne live mit seinen londoner jugendfreunden auftreten.

we know, it´s only rock-n-roll, but we like it!

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